Gravitation

Leicht

Schmetterlingsbunte schaukellustige Wiesenwelt – Ich fliege gerade auf einem schönen Gedanken herum, plötzlich steht da wieder einer, fest verwurzelt, der sagt:

man hat´s nicht leicht, aber leicht hat´s einen

und meint es ernst. Spaß beiseite, Ernst komm rein! Bald schon, ist nur die Dunkelheit echt und das Licht scheint nur so. Kurz nachgedacht – da mache ich nicht mehr mit.

Wenn mir eines mit den Jahren klar geworden ist, dann, dass es mein sehnlichster Wunsch ist, mit Leichtigkeit zu leben. Besonders in den letzten drei Jahren. Hand auf´s Herz – wem ist das Herz in dem Zeitraum nicht zwischendrin mal in die Hose gefallen?

Das Ende des Tunnels zeigte früher die Hoffnung. Doch selbst da ist heute nur noch die Warnung vom Zug überrollt zu werden.

Angst ist eine Superkraft

Mit Leichtigkeit leben – mitunter kann ich das wirklich gut. Bei all dem, das sich heutzutage so präsentiert, ist das eine absolut erstaunliche Fähigkeit, die ich inzwischen wieder entwickeln konnte.

Trojaner go home

Allerdings weisen diese Phasen der Leichtigkeit meines Seins, dann an dem einen oder anderen Punkt auch schon mal Brüche auf – Schlupflöcher für hinterlistige Attacken.

Solch ein Bruch zeigt sich darin, dass ich meine Erwartung , ein selbst auferlegtes Ziel, unterdessen nicht erreicht habe, oder irgendetwas versäumt habe, was offenbar auch wichtig für mich ist, aber eben nicht die oberste Priorität hatte. Nach dem Wunsch, mich im Sein treiben zu lassen, meinem grundgesunden Mut zu Lücke, gibt es auch den Anspruch, den ich an mich selbst stelle, das vielseitige Konzept meiner Persönlichkeit in all ihren Rollen und den vielfältigen Maßstäben zur vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Dabei wäre mir mit befriedigend wohler und meine Seele zufriedener.

Wenn ich mich entschieden treiben lasse, lasse ich eben da und dort auch zu, dass manches außerhalb meiner Kontrolle liegt. Es werden Effekte entstehen, Dinge werden von mir für diese Zeit vergessen, oder zumindest verdrängt. Mein Ballast wird erst einmal vollständig losgelassen und bewegt sich inzwischen auf seine Weise ohne mich weiter.

Brimborium – Zauberformel

Das preise ich ein, wenn Leichtigkeit gelingen soll. Ein Bisschen Schwund ist immer. An einem Punkt springe ich ab, lasse mein Planen und Strukturieren und mein Selbstkonzept einmal los. In dem Moment vertraue ich mir und dem Leben selbst.

Aber was ist danach? Da erlebe ich dann, wie weit es mit meinem Selbstbewusstsein wirklich her ist, wo dessen Grenzen liegen und woran ich noch arbeiten kann und möchte. Ärgerlich, wenn andere das für ihre Zwecke ausnutzen.

Ich brauche Regenerationszeiten, Zeiten der Leichtigkeit, Zeiten purer Lebensfreude.

Neulich habe ich ein tolles Buch mit Kurzgeschichten gefunden. Da ist eine Geschichte zweier Jungs, die in einem Park mit Laserschwertern spielen und dabei über Superkräfte reden. Ein zitternder Zwergpinscher taucht auf und der eine Junge fragt den anderen, was wohl die Superkraft dieses Hündchens sei. „Ist doch klar, seine Superkraft ist Angst“, sagt der andere.

Stimmt.

Nutzen kann die Superkraft Angst, wer sie erkennt.

Ist ganz gut, wenn ich selbst zuerst erkenne, dass es in mir diese Kraft gibt, bevor es die anderen tun…und mir vielleicht einen Fallschirm für gedankliche Höhenflüge oder einen Sturzhelm für die Schaukel verkaufen

Wir sehen uns, Manu Dillenburg-Lux