beziehungsreich – verwirrt
Ob ich in letzter Zeit einen Beitrag veröffentlicht habe und Du das vielleicht nur übersehen hast? Nein. Ich habe nichts mehr veröffentlicht – seit Längerem. Danke, für das Erinnern.
Verrückt, dieses hier, das ganz andere Blatt, selbst zu übersehen. Um Strukturen und Regeln im Chaos des Erlebens zu erkennen und am Ende immer so was, wie eine Ordnung und Ruhe zu gewinnen, ist Schreiben doch so ein guter Weg.
Zumindest ist es eine wirklich beruhigende Aktivität und eine angenehme Erfahrung, das Schreiben an sich. Ich kann, wie auch beim Malen, den Flow total genießen. Impulsgebend, für das Schreiben meines Blogs das ganz andere Blatt, ist ja die Idee, dass unterdessen allem etwas Grundgutes abzugewinnen ist. Im Umgang mit der erlebten Realität den Blickwinkel auf neue Lösungsideen erweitern, das möchte ich. Ich will weg vom eingefahrenen Schwarz – Weiß Denken, nur weil einem das Leben zu bunt wird. Ich möchte hindurch und dazwischen blicken und mit, in und über die komplexe Realität hinaus, Inspirationen erhalten. Hier ist alles möglich – Grübelgruben und toxische Positivität werden bewusst überwunden.
Es ist sprichwörtlich eine Provokation, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Hier und Jetzt hat wirklich immer auch etwas Gutes. Da ist die Kraft – zu finden, in der gegenwärtigen Realität.
unergründlich – grundgütig
Irgendwie gelingt das den meisten Menschen durchaus auch im Alltagsleben, allem etwas Gutes abzugewinnen und Ihren persönlichen negativen Erfahrungen zu widerstreben. Offensichtlich wurschteln wir uns ja alle so ganz gut durch. Da hat jeder auf seine Weise seine eigenen Strategien entwickelt. Die individuellen Übergangslösungen sind mehr oder weniger konstruktiv für den einen oder anderen, aber das ist ja erstmal Wurscht beim Wurschteln. Alle entfalten sich ja unterwegs in ihrem einzigartigen Leben.
In den letzten drei Jahren habe ich mich oft gewundert, wie unterschiedlich die kreativen Notlösungen tatsächlich waren. Es war total interessant, wie es den unterschiedlichen Menschen immer wieder gelungen ist, frohen Mutes zu sein. Und jetzt denk mal an die, die neben der Pandemie und Kriegsscheiße auch noch Hochwasserkatastrophe oder Krankheit und Tod zu verzeichnen hatten.
Es war toll zu beobachten wie, obwohl zeitweise niemand so eigens frohen Mutes sein konnte, dann doch zumindest von irgendwoher ein Impuls kam, der angenommen werden konnte, um den erforderlichen Kleinkram des Lebens trotzdem zu tun, oder auch um die nutzlosen Dinge dann mal zu unterlassen.
Der Unterschied zwischen dem Gewurschtele durch den Alltag und dem Schreiben hier, ist, dass im Fluss der alltäglichen Ereignisse irgendwie immer DiesDas auf einmal und eben ununterbrochen kommt.
Die Geschwindigkeit der sich überschlagenden Ereignisse macht es schwierig, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und damit schon mal vorzusortieren. Für mich musste da unbedingt Ruhe rein, ein langsameres Tempo. Solange kraft der Angst mein Gefühlstempo getaktet ist, ist mein Klären und Ordnen erst einmal stark behindert.
wichtig – unwichtig
Zu Schreiben bedeutet, den Fluss der eingefahrenen Wahrnehmungsgepflogenheiten einmal zu unterbrechen. In meinem Fall geht es mittlerweile damit einher, die Brille aufzusetzen und jetzt einmal den Gesamtklumpatsch an irgendeinem Punkt, den ich selbst setze, anzupacken und zu sondieren und zu sortieren – zu erst einmal nur für mich selbst.
Punkt eins: In den letzten drei Jahren gehörte eine Suche nach völlig neuen Bewältigungsstrategien für unbekannte Angstzustände zu meinem Alltagsgewurschtel dazu.
körperlich – seelisch
Bewegung an der frischen Luft hat nochmal höheren Stellenwert in meinem Leben bekommen. Das befreit in solchen Situationen meinen Kopf. Aber auch Sport mit anderen in einer Gruppe ist neuerdings etwas, das ich wertschätzen gelernt habe. Und miteinander über DiesDas reden auch, obwohl das bedeutet, dass man hinterher wiederum die vielfältigen Meinungen und Eindrücke für sich abwägen und sortieren musste.
vorher – nachher
Hatte ich in meinem Leben vorher DiesDas nebenbei gehortet und gesammelt, so habe ich inzwischen im großen Stil und kategorisch dies und das und jenes aus meinem Leben aussortiert.
Moment mal – Zeit gefunden
Tatsächlich gilt das nicht nur für Klamotten, sondern auch für abstraktere Gattungen, wie Themen oder Menschen mit bestimmten Grundhaltungen.
Das klarere Raumgefüge – ein gewisser Rundum- und Überblick erleichtert es da und dort, dass ich auch für meine eigene Art, mit kontroversen Meinungen umzugehen, nicht nur Bestätigung bekomme, für das, was bisher gut funktioniert hat. Darüber hinaus bekomme ich auch nochmal ganz neue Einsichten, wie man es vielleicht jetzt noch besser machen kann. Das geht nach wie vor mit allem Respekt einher und aber jetzt mit deutlicher öffentlich zutage tretenden Grenzen.
öffentlich – privat
Und auch in meinem ganz privaten Universum war in den letzten 16 Monaten viel los. Von Glückseligkeit und Habseligkeit ist mein Herz voll. Und so fließen mit diesem Ereignis, eine neugeborene Oma zu sein, in meinem Alltagsleben unwillkürlich da und dort Tränen der Freude und der Dankbarkeit für dieses wundervolle Leben aus meinen Augen. Du hast mich schon dabei erwischt.
Das sind Seelenperlen, ist meine Seelenperlenkette, deren Anfang und Ende ich in mir trage und deren Wert für mich, nur ich kenne. Ich weiß, dass ich jetzt wohlhabender bin, denn je. Da sind so viele Gefühle, die zusammenkommen, so viele Erinnerungen und neue Erfahrungen, so viel auch wieder drumherum, an neuen Erlebnissen und so viele Facetten, die das alles begleiten. Klar ist nur, dass aktuell Worte nicht ausreichen, um das reiche Gefühlsleben jemandem außer mir selbst zu beschreiben.
Und so werde ich mich aus dieser wundervollen Verwirrung auf meine Weise herausentwickeln, indem ich erstmal male und dann auf Papier schreiben werde – nur für Dich.
Wir sehen uns, Manu Dillenburg – Lux